Inhaltsverzeichnis
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Editorial: Standespolitik in Zeiten von Pandemie und Krieg
Dr. Manfred Kinner, Mitglied des Vorstands der KZVB
Nach über zwei Jahren Pandemie und angesichts eines brutalen Krieges mitten in Europa fällt es schwer, sich in einem Editorial für das BZB auf das „Tagesgeschäft“ der zahnärztlichen Selbstverwal-tung zu beschränken. Tausende von Geflüchteten haben es mittlerweile nach Deutschland geschafft. Ihre zahnmedizinische Versorgung ist zusätzlich zur Pandemie eine enorme Herausforderung, die wir aber alle gemeinsam bewältigen werden. Allen Kolleginnen und Kollegen, die Flüchtlinge zahnmedizinisch oder in anderer Weise versorgen, spreche ich schon heute den Dank und die Anerkennung des gesamten Berufsstandes aus...
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„Beispiel für staatliche Zurückhaltung“: Dr. Gerhard Knorr leitet die Wahl zur Vertreterversammlung der KZVB
Die Fragen an Dr. Gerhard Knorr stellte Leo Hofmeier.
Dr. Gerhard Knorr war viele Jahre Abteilungsleiter im bayerischen Gesundheitsministerium. In der Selbstverwaltung hat er unter anderem als Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft für Qualitätssicherung Erfahrungen gesammelt. Der Vorstand der KZVB hat den promovierten Juristen zum Landeswahlleiter ernannt. Wir sprachen mit ihm über die neue Aufgabe.
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„Mitmachen, statt meckern“: Dr. Jürgen Welsch über die Arbeit der Vertreterversammlung
Jürgen Welsch im Gespräch
Die Vertreterversammlung (VV) ist das „Parlament“ der bayerischen Vertragszahnärzte. Sie wählt den hauptamtlichen Vorstand und verabschiedet den Haushalt. Wir sprachen mit dem VV-Vorsitzenden Dr. Jürgen Welsch darüber, warum es wichtig ist, sich standespolitisch zu engagieren.
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Vieles neu – alles besser? Die neue Approbationsordnung wird jetzt umgesetzt
RA Peter Knüpper, Lehrbeauftragter an der LMU München
Mit Beginn des Wintersemesters 2021/2022 bildet eine neue Approbationsordnung für Zahnärzte (ZApprO) die Grundlage für das Studium der Zahnmedizin. Studierende, die zuvor ihre Ausbildung begonnen haben, werden sie noch nach der bis dahin geltenden alten Approbationsordnung abschließen. Bedingt durch die Corona-Pandemie wurde das ursprünglich zum 1. Oktober 2020 vorgesehene Inkrafttreten um ein Jahr verschoben, um den Universitäten die Umstellung zu erleichtern. Zu den wesentlichen Neuerungen des Studiums zählen künftig eine Famulatur nach dem ersten Studienabschnitt, eine Ausbildung in Erster Hilfe und ein einmonatiger Pflegedienst. Das Studium gliedert sich in drei Abschnitte und beinhaltet wie bisher einen Umfang von 5 000 Stunden mit einer Dauer von fünf Jahren. So geben es das Zahnheilkundegesetz (ZHG) und die Europäische Berufsanerkennungsrichtlinie (BA-RL) vor.
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Humanitäre Katastrophe: Gesundheitssystem in der Ukraine ist kollabiert – Flüchtlinge müssen versorgt werden
Ingrid Scholz
Die russische Aggression in der Ukraine bedeutet unendliches Leid für die Menschen und ein Desaster für die Wirtschaft des Landes. Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe war keine Hoffnung auf baldige Normalität. Tausende Ukrainer sind mittlerweile auch nach Deutschland geflüchtet. Neben einem Dach über dem Kopf und der Versorgung mit Lebensmitteln und Alltäglichem brauchen sowohl die Geflüchteten als auch die Menschen in der Ukraine eine (zahn-)medizinische Versorgung.
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Deutschland unterstützt die medizinische Versorgung in der Ukraine und gewährt Geflüchteten in Deutschland eine Versorgung im Rahmen des Asylbewerberleistungsgesetzes. FAQ des Bundesgesundheitsministeriums geben Antworten auf wichtige Fragen. Über die Ansprüche der Geflüchteten auf zahnmedizinische Versorgung haben wir bereits im BZBplus 4/2022 informiert. Bitte beachten Sie auch die Hinweise auf kzvb.de und abrechnungsmappe.kzvb.de!
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Interview: Entscheidungen ohne fachliche Expertise – BDK-Landesvorsitzende kritisiert zwei Urteile zum Lingualretainer und dessen Befestigung
Das Interview führte die Fachjournalistin Anita Wuttke, München.
Als Fehlurteile bewertet der Landesverband Bayern des Berufsverbandes der Deutschen Kieferorthopäden (BDK Bayern) die zu Beginn des vergangenen Jahres ergangenen Entscheidungen des Bundesverwaltungsgerichtes (BVerwG, 5 C 7.19 vom 26.2.2021 und 5 C 8.19 vom 5.3.2019) zu Beihilfeleistungen für den festsitzenden Lingualretainer und dessen adhäsiver Befestigung nach Nr. 2197 GOZ. Dem BVerwG lagen Entscheidungen der Beihilfebehörden aus Nordrhein-Westfalen zugrunde. Darauf stützen inzwischen auch die bayerischen Beihilfebehörden ihre ablehnenden Entscheidungen. Im Interview mit dem BZB spricht Dr. Marion Teichmann, Vorsitzende des BDK Bayern, über die Brisanz dieses Vorgehens.
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Kürzer und kostengünstiger – Zwei zahnärztliche Beisitzer zum Schlichtungsverfahren der BLZK in Nürnberg
Redaktion
Wenn es zum Streit zwischen Patienten und Zahnärzten kommt, nehmen die zahnärztlichen Beisitzer der Schlichtungsstelle der Bayerischen Landeszahnärztekammer häufig eine Schlüsselrolle bei der Konfliktlösung ein. Vor einiger Zeit wurden die Vermittlungsgespräche im Rahmen des Schlichtungsverfahrens auf den nordbayerischen Raum ausgeweitet. Diese Möglichkeit hat sich für die nordbayerischen Zahnärzte als deutliche Entlastung erwiesen. Aus diesem Grund haben sich die Verantwortlichen der Schlichtungsstelle entschlossen, diesen Service weiter auszubauen und dauerhaft auch in Nürnberg Streitschlichtungen anzubieten. Je nach Praxisstandort sind somit Vermittlungsgespräche in München und Nürnberg möglich. Prof. Dr. Dr. Friedrich W. Neukam und Dr. Martin Zschiesche, zwei erfahrene Beisitzer der Nürnberger Außenstelle, haben mit dem BZB über ihre Eindrücke vom Schlichtungsverfahren (siehe Schaubild) und über die Vorzüge einer außergerichtlichen Streitschlichtung gesprochen.
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Teuer und intransparent – GKV-Spitzenverband fordert Update für Gesundheits-Apps auf Rezept
Ingrid Scholz
Gesundheitsanwendungen auf Rezept sind eines der digitalen Prestigeprojekte des früheren Bundesgesundheitsministers Jens Spahn. Sie sollten möglichst schnell in die Versorgung kommen, müssen zuvor jedoch ein aufwendiges Prüfverfahren durchlaufen. Die Kosten tragen von Anfang an die Krankenkassen, die das Prozedere nun infrage stellen. Die Gründe: zu teuer und zu undurchsichtig.
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Gegen den bundesweiten Trend – Steigende Fortbildungszahlen beim zahnärztlichen Personal in Bayern
Dr. Silvia Morneburg und Dr. Peter Maier, Referenten Zahnärztliches Personal der BLZK
In Bayern haben im Jahr 2020 trotz der Corona-Pandemie mehr Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) eine Aufstiegsfortbildung erfolgreich abgeschlossen. Die von der Bayerischen Landeszahnärztekammer gemeldete Steigerungsrate liegt bei fünf Prozent. Deutschlandweit würden inzwischen 32 Prozent aller Teilnehmer/-innen an ZFA-Aufstiegsfortbildungen ihre Fortbildung im Freistaat absolvieren, so die BLZK.
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Innovationskraft mit Risiken und Nebenwirkungen – Technologiekonzerne auf Vormarsch im Gesundheitswesen
Ingrid Scholz
Sie heißen Amazon, Apple, Google oder Microsoft. Sie sind Tech-Konzerne und auf vielen Geschäftsfeldern aktiv und erfolgreich. Und allesamt haben sie schon längst das enorme, vor allem aber auch sehr lukrative Potenzial des Gesundheitsmarktes erkannt. Hier setzen die global agierenden Konzerne an, forschen an der Entwicklung digitaler Produkte und Services. Die Bertelsmann-Stiftung hat sich 16 der weltgrößten Digitalriesen daraufhin näher angesehen.
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„Schlechtestes Jahr in der Geschichte der GKV“: AOK fährt Rekorddefizit ein – Reformen lassen auf sich warten
Leo Hofmeier
Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOKs) haben 2021 ein Rekorddefizit zu verzeichnen. Wie zuerst die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete, gaben die AOKs 4,1 Milliarden Euro mehr aus, als sie einnahmen. Allein im letzten Quartal stieg das Minus um 1,5 Milliarden Euro. Gegenüber dem Jahr 2020 hat sich das AOK-Defizit vervierfacht – und das trotz eines höheren Staatszuschusses.
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Es ist nicht immer schön, Recht zu behalten. Das gilt auch und gerade mit Blick auf das Desaster rund um die Telematik-Infrastruktur (TI). Seit Beginn dieses Milliarden-Projektes haben wir vor den Risiken und Nebenwirkungen gewarnt. Doch sowohl an Ex-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn als auch an all seinen Vorgängerinnen und Vorgängern prallten diese Warnungen ab. Sei es aus mangelndem technischen Verständnis, aus falschem Ehrgeiz oder aufgrund der falschen Berater.
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GOZ aktuell: Alterszahnheilkunde
Christian Berger, Präsident und Referent Honorierungssysteme der BLZK
In der Serie „GOZ aktuell“ veröffentlicht das BZB Berechnungsempfehlungen und Hinweise zur GOZ 2012. Zur Weitergabe innerhalb der Praxis und zum Abheften können die Beiträge aus dem Heft herausgetrennt werden. Sie sind auch auf www.bzb-online.de abrufbar.
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„Wir haben sehr hohe Erfolgsquoten“ – Dr. Christiane Krause über die UKPS-Therapie
Die Fragen an Dr. Christiane Krause stellte Leo Hofmeier.
Die Unterkieferprotrusionsschiene (UKPS) ist seit dem 1. Januar eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Die Münchner Zahnärztin Dr. Christiane Krause hat seit vielen Jahren Erfahrung in der Schienentherapie. Wir sprachen mit ihr darüber, worauf es bei dieser Behandlung ankommt.
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„Korrekte Abrechnungen sparen Zeit und Nachfragen“ – Fehlermeldungen des Prüfmoduls nicht ignorieren
Die Fragen an Dr. Maximilian Wimmer und Anita Neuwirth stellte Leo Hofmeier.
Die Abrechnung der von den bayerischen Vertragszahnärzten erbrachten Leistungen ist das Kerngeschäft der KZVB. Für das Jahr 2021 wurden über 17 Millionen Fälle eingereicht und pünktlich ausbezahlt. Das Abrechnungsvolumen betrug rund 2,5 Milliarden Euro. Bei diesen Zahlen ist es nachvollziehbar, dass sich in den Praxen auch Fehler in der Abrechnung einschleichen. Doch die meisten lassen sich relativ einfach vermeiden, sagen Dr. Maximilian Wimmer und Anita Neuwirth vom Geschäftsbereich Abrechnung und Honorarverteilung (GB AH) der KZVB.
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Jederzeit bestens informiert – Meine KZVB und virtuelle Fortbildungen erleichtern den Praxisalltag
Redaktion
„Meine KZVB“ – so heißt der neu gestaltete persönliche Bereich von kzvb.de, in den sich die Mitglieder mit ihren Zugangsdaten einloggen können. Dort finden sie personalisierte Informationen, nicht nur rund um die Abrechnung. Die sehr erfolgreichen Virtinare® wurden um neue Formate ergänzt. Mit eFortbildungen können die Vertragszahnärzte schon bald bequem Fortbildungspunkte sammeln. Ein Überblick über die digitalen Angebote der KZVB:
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Den Nerv der Zielgruppe getroffen – Bayerischer Netzwerk- und Trainingstag für Zahnärztinnen feiert gelungene Premiere
Judith Kärtner, Stabsstelle Patienten und Versorgungsforschung der BLZK
Der 1. Bayerische Netzwerk- und Trainingstag für Zahnärztinnen am 12. März in Geiselwind ist bei den Teilnehmerinnen so gut angekommen, dass sie ein klares Signal gegeben haben: „Wir interessieren uns für Follow-up-Termine mit fachlichem Input und wollen weiter netzwerken.“ Für die Projektpartner Bayerische Landeszahnärztekammer, „Dentista e.V. – Verband der Zahnärztinnen“ und das „Zahnärztinnen Netzwerk Deutschland“ ist dieses Feedback großer Ansporn und Motivation, weitere Formate für Zahnärztinnen auf den Weg zu bringen.
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Mit der Einführung der PAR-Richtlinie im Juli 2021 wurde die systematische Behandlung von Parodontitis und anderen Parodontalerkrankungen auf eine neue Grundlage gestellt. Die in der Richtlinie vorgesehenen Therapieschritte spiegeln den derzeit allgemein anerkannten Stand der zahnmedizinischen Erkenntnisse unter Berücksichtigung des zahnmedizinischen Fortschrittes. Hinweis: Dieser Artikel ist Teil der neuen eFortbildung der KZVB.
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Wer eine Zahnarztpraxis erfolgreich führen will, braucht mehr als nur zahnmedizinisches Fachwissen. Fast genauso wichtig ist betriebswirtschaftliches Know-how. Das BZB beleuchtet in der Serie „Unternehmen Zahnarztpraxis“ die wichtigsten betriebswirtschaftlichen Aspekte, auf die es bei der Gründung und Führung einer Praxis ankommt. Im sechsten Teil geht es um das Thema „Steuern und Altersversorgung“. Der folgende Beitrag von Steuerberater Bernhard Fuchs basiert auf einem Vortrag für das Praxisabgabeseminar der eazf.
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Diagnostik, Therapie, Prävention – Neuer Patientenfilm zur Parodontitis auf zahn.de
Nina Prell, Referat Patienten und Versorgungsforschung der BLZK
Jedes Jahr produziert die Bayerische Landeszahnärztekammer in Zusammenarbeit mit TV-Wartezimmer einen neuen Patientenfilm. Der aktuelle Film beschäftigt sich mit dem Thema Parodontitis – vor allem mit deren Behandlung. Hintergrund ist die neue PAR-Richtlinie.
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Nach der russischen Invasion in die Ukraine strömen jeden Tag tausende von Flüchtlingen nach Deutschland. Die Betroffenen haben Anspruch auf gesundheitliche Versorgung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Die Bundeszahnärztekammer weist in diesem Zusammenhang auf ihr Piktogrammheft für die Zahnarztpraxis hin. Die Zeichnungen sollen die Kommunikation mit fremdsprachigen Patientinnen und Patienten vereinfachen.
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Sofortimplantation und digitale Abformung im zahnlosen UK
Dr. Inga Boehncke, M.SC. und ZTM Moritz Thole
Die implantologische Versorgung von älteren Patienten zur Gewährleistung einer bestmöglichen Lebensqualität stellt bei geringem Knochenangebot und insuffizienter Erstversorgung eine hohe Anforderung dar.1 Der folgende Beitrag soll eine implantologische Versorgung des Unterkiefers eines 74-jährigen Patienten mit Sofortimplantation und digitaler Abformung zeigen.
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Pflegebedürftige Menschen haben immer mehr eigene Zähne, Implantate oder technisch aufwendigen Zahnersatz im Mund. Beläge auf der Zunge und an den Zähnen, Karies, Entzündungen des Zahnfleisches und Komplikationen im Zusammenhang mit dem Zahnersatz verursachen nicht nur Schmerzen und Mundgeruch, sondern wirken sich auch ungünstig auf Allgemeinerkrankungen wie Lungenentzündungen, Diabetes, Polyarthritis und koronare Herzerkrankung aus. Die Einnahme vieler Medikamente reduziert zudem den Speichelfluss und verschärft so die Situation. Der folgende Fachartikel gibt wertvolle Tipps für die Mundhygiene bei pflegebedürftigen Patienten.
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Sleep Medicine for Dentists: Eine Buchbesprechung mit Prof. Dr. med. dent. habil. Jörg Neugebauer
Prof. Dr. med. dent. habil. Jörg Neugebauer
Dieses bereits in der zweiten Auflage erschiene Werk gibt dem Zahnarzt einen aktuellen Überblick, um bei der Therapie von atembezogenen Schlafstörungen das notwendige Wissen zu haben. Obwohl Zahnärzte oft als die ersten Ärzte die Hinweise auf die schlafbe
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Reinigen, wo die Zahnbürste nicht hinkommt
1 Statista Research Department: Verteilung der Häufigkeit des Zähneputzens von Erwachsenen nach Geschlecht. 11.8.2016.
Die Zahnheilkunde verfügt nicht nur über eine Vielzahl an Fachgebieten, sondern entwickelt sich auch äußerst dynamisch. So gilt es fortwährend, neueste Erkenntnisse zu erfassen und einzuordnen, Präventions- oder Therapiekonzepte anzupassen und gleichzeitig auf dem neuesten Stand von Technik und Software zu bleiben.