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Pünktlich zur diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztlichen Traumatologie e.V. (DGET) liegt die sechste Ausgabe des Endodontie Jahrbuchs vor. „Erst die Sechste“, könnte man sagen, wenn man sich überlegt, wann wissenschaftliche Erkenntnisse, neue Materialien und Techniken sowie klinisches Geschick die Endodontie aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt und zu ihrem weiterhin anhaltenden Boom geführt haben...
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Technische Neuerungen in der Endodontie und nicht zuletzt der eindeutige Trend der modernen Zahnmedizin, weg vom Generalisten hin zum Spezialisten, verschieben auch die Grenzen des Möglichen im Bereich der konservierenden Zahnheilkunde. Komplexe Fälle, welche vor einigen Jahren den schnelleren Griff zur Zange zur Folge gehabt hätten, lassen sich Dank moderner Verfahren und unter Einsatz von bioaktiven Materialien nachhaltig lösen.
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Die Einführung der digitalen (dentalen) Volumentomografie in die tägliche Praxis hat in der Zahnmedizin und besonders bei der endodontischen Behandlung die Diagnose und Therapie entscheidend verbessert. Die DVT kann das Vorhandensein und die Lokalisation von periapikalen Veränderungen und Wurzelresorptionen genauer und früher identifizieren als die standardmäßige Zahnfilm- oder die Panoramaschichtaufnahme. Dadurch können die seit Jahrzehnten bekannten Limitationen des periapikalen Röntgenbildes überwunden werden.
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Eine aktuelle Umfrage unter Zahnärzten mit dem passenden Titel „Working in the dark“ deckte einige allgemeine Schwierigkeiten in der Endodontologie auf. Die teilnehmenden Zahnärzte assoziierten Wurzelkanalbehandlungen mit Stress, Frustration und fehlender Kontrolle.1 Eine Erklärung für diese Ergebnisse ist sicherlich zum einen die Komplexität von Wurzelkanälen im Allgemeinen und zum anderen die eingeschränkte Möglichkeit, diese mithilfe von zweidimensionalen, intraoralen Röntgenbildern präzise zu diagnostizieren. Dies ist grundsätzlich ein Nachteil in der präendodontischen Diagnostik.
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Seit über 100 Jahren gilt die sogenannte „endodontische Trias“ aus adäquater Aufbereitung, Desinfektion und Füllung des Wurzelkanals als Garant für den Behandlungserfolg in der Wurzelkanalbehandlung. Die letzten beiden Jahrzehnte waren geprägt von enormen Fortschritten im Bereich der Kanalaufbereitung und Wurzelkanalfüllung. Dem Bereich der Desinfektion und Reinigung wurde im Vergleich dazu in dieser Zeit wenig Interesse gewidmet.
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Die Endodontie ist ein Zweig der Zahnmedizin. Insofern gelten die sich auf die zahnärztliche Behandlung beziehenden rechtlichen Grundsätze – insbesondere des Haftungs- und Vertragszahnarztrechts – natürlich auch für endodontische Behandlungen. Der Beitrag geht über eine Darstellung der (vorrangig haftungsrechtlichen) Grundlagen hinaus und beleuchtet vor allem rechtliche Spezifika der endodontischen Behandlung.
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Die korrekte Aufbereitung von Medizinprodukten stellt die gesamte zahnärztliche Praxis vor große Herausforderungen. Um diese regelkonform durchzuführen, müssen alle Mitarbeiter einer Praxis über ausreichende Sachkenntnis verfügen. Denn die Aufbereitung fängt nicht erst im Aufbereitungsraum an.
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Die Geschichte der Wurzelkanalbehandlung geht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Seitdem beschäftigt sich die Forschung mit dem „Inneren“ des Zahns, der Endodontologie. Im Laufe der Zeit wurden die drei Bereiche Aufbereitung, Desinfektion und Obturation zum Fokus der Wissenschaft. In den letzten beiden Jahrzehnten wurden bei Aufbereitung und Desinfektion enorme Fortschritte erzielt, wobei sich die Sealer zur Obturation nur unwesentlich verändert haben. Biokeramische Materialien sind in der Wurzelkanalbehandlung schon seit den 1990er-Jahren im Einsatz, konnten sich aber aufgrund des schwierigen Handlings nicht als Obturationsmaterial durchsetzen. Der folgende Beitrag soll die Weiterentwicklung dieser vielversprechenden Materialien und ihre Einsatzmöglichkeiten in der modernen Endodontie anhand von wissenschaftlichen Studien und klinischen Beispielen aufzeigen.
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Ein dreidimensionales Wurzelkanalsystem detailgetreu zu erfassen und nachzuempfinden, ist oft hochkomplex. In der modernen Endodontie erleichtern bildgebende Verfahren zunehmend die Diagnosestellung und Analyse der individuellen Situation im Kanal. Wie man mithilfe vorbiegbarer NiTi-Feilen zudem seine taktile Wahrnehmung zielgerichtet einsetzt, illustriert folgender Patientenfall.
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Optische Vergrößerung in der Zahnmedizin – ein Standard?
Dr. med. dent. Tomas Lang, Dr. med. dent. Viet Nguyen
Optische Vergrößerungshilfen sind in der modernen Zahnmedizin kaum noch wegzudenken. Der Nutzen dabei ist vielfältig und ermöglicht in fast allen Fachrichtungen einen Fortschritt in der erreichbaren Behandlungsqualität bei gleichzeitiger Schonung der körpereigenen Ressourcen. Trotzdem hat diese Entwicklung nicht Einzug in jede Zahnarztpraxis gefunden.
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Entscheidungshilfen für die endodontische Revision
Dr. med. dent. Dieter Deußen, M.Sc., M.Sc., M.Sc., M.Sc.
Weltweit werden jedes Jahr Millionen Zähne mit Erkrankungen der Pulpa oder des periradikulären Gewebes durch Wurzelkanalbehandlungen gerettet. Trotz der hohen Erfolgsraten bei der endodontischen Primärbehandlung können endodontisch behandelte Zähne erneut erkranken. Um diese Zähne zu erhalten, ist eine erneute endodontische Therapie notwendig.
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Zu den großen Herausforderungen in der Endodontie zählt die enorme Komplexität der Wurzelkanäle. Unter anderem muss eine Vielzahl von Schwierigkeiten in Bezug auf Anzahl und Lage sowie mögliche Aufzweigungen und Krümmungen der Kanäle bewältigt werden. Anhand von Fallbeispielen soll dargestellt werden, wie auch bei widrigen Anatomien vorhersagbare Behandlungsergebnisse erzielt werden können.
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Untere Prämolaren weisen nicht selten im mittleren oder apikalen Drittel Kanalaufteilungen bzw. -abzweigungen auf. Das Auffinden und die Therapie dieser Strukturen sind natürlich für die Prognose wichtig. Im Folgenden soll ein Behandlungsfall vorgestellt werden.
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Das Wurzelkanalsystem mit seiner komplexen Anatomie hält eine Reihe von „Fallstricken“ für den endodontisch tätigen Zahnarzt bereit. Dabei lassen sich kleinere „Fehler“, wie z. B. die Unterdimensionierung der Trepanationsöffnung, durch eine gezielte Erweiterung derselben leicht korrigieren – mit enorm positiven Auswirkungen auf die gesamte folgende Behandlung. Anders stellt sich diese Situation bei Komplikationen dar, welche den Behandler veranlassen müssen, den Patienten akut stationär aufnehmen zu lassen.