Inhaltsverzeichnis
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Editorial: Erhalte Deinen Zahn!
Prof. Dr. Roland Frankenberger, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung
Kennen Sie auch die Argumentation, Zähne im Zweifelsfall zu entfernen und durch Implantate zu ersetzen? „Das Implantat ist der bessere Zahn“ oder „so lange noch Knochen da ist“ – sind typische Phrasen, die an meiner Vorstellung von Zahnerhaltung komplett vorbeigehen. Trotzdem: Die „Exodontie“ beherrscht Presse, TV und Ärztelisten noch -immer als Sinnbild moderner Zahnmedizin. Dabei ist es in unserem Fach genauso wie z.B. in der Diabetologie: Jeder weiß, dass eine Welle Typ-2-Diabetes auf unser Land zurollt. Die meisten wissen aber auch, dass das mit gesunder Ernährung und bereits moderater Bewegung kinderleicht zu verhindern wäre. Mit der Karies ist es genauso – statt einmal richtig Geld in so notwendige Intensivprogramme zu stecken, investieren die Krankenkassen lieber später Abermillionen für die Reparatur von Läsionen, die eigentlich so leicht zu verhindern gewesen wären...
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Qualitätsrichtlinien endodontischer Behandlung: Konsensuspapier der Europäischen Gesellschaft für -Endodontologie (European Society of Endodontology)
Redaktion
Die Qualitätssicherung zahnärztlicher Leistungen ist wesentliches Kriterium jedweden Gutachterwesens in der Zahnheilkunde. Das vorliegende Dokument widmet sich zwei zentralen Themen: (1) Der Angemessenheit bzw. Eignung von Behandlungsmodalitäten und (2) der Qualität oder dem Niveau erbrachter Behandlung. Mit der Überarbeitung dieser Richtlinien kommt die Europäische Gesellschaft für Endodontologie einem Anspruch der Öffentlichkeit und des Berufsstandes nach. Patienten, die sich einer endodontischen Behandlung und damit einer speziellen Form von Therapie unterziehen, benötigen und verdienen eine Behandlung, die einem Versorgungsstandard entspricht, den man allgemein von kompetenten Praktikern erwarten kann. Die Europäische Gesellschaft für Endodontologie besitzt die notwendige Expertise und fühlt sich auch fachlich in die Pflicht genommen, der Zahnärzteschaft durch Etablierung von Richtlinien zum Versorgungsstandard im Spezialgebiet Endodontie Unterstützung zu gewähren. In diesem Sinne hat die Europäische Gesellschaft für Endodontologie Behandlungsrichtlinien formuliert, die repräsentieren sollen, was man gemeinhin unter „good clinical practice“ versteht. Dieses Dokument ist die überarbeitete Fassung eines früher publizierten Konsenspapiers (International Endodontic Journal [1994] 27, 115–124). Da zur Durchführung einer Behandlung niemals nur ein einziger Weg existiert, wurden diese Richtlinien bewusst nicht zu eng gefasst.
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In den letzten 15 Jahren haben optische Vergrößerungssysteme (Lupe, Dentalmikroskop),Geräte zur elektrometrischen Arbeitslängenbestimmung, hochflexible rotierende NiTi-Aufbereitungsinstrumente und moderne Füllverfahren zur Erhöhung von Effektivität und Effizienz der endodontischen Behandlung beigetragen. Die endodontische Therapie unter Einsatz moderner Geräte und Instrumente bringt reproduzierbar bessere Behandlungsergebnisse und kann somit eine wertvolle Entlastung für Patienten, Behandler und das zahnärztliche Team gleichermaßen darstellen…
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Für den Erfolg der endodontischen Behandlung ist eine systematische Diagnostik von zentraler Bedeutung. Nur so ist es möglich, in einem ersten Schritt zwischen odontogenen und nicht odontogenen Schmerzen zu differenzieren und darauf aufbauend zuverlässig endo-dontisch bedingte Schmerzen oder pathologische Veränderungen zu diagnostizieren.
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Gesundheit und Erhalt der eigenen Zähne sind nicht nur aus medizinischer Sicht wichtig - ein gesundes und vollständiges Gebiss hat darüber hinaus einen großen psychologischenStellenwert. Dem Zahnverlust beim Milchgebiss wird noch freudig entgegengesehen, da er das Erwachsenwerden symbolisiert. Den Zahnverlust der zweiten Zähne möchte man jedoch so lange wie möglich vermeiden, da er mit Alter, Schwäche und Krankheit assoziiert wird.
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Seit der Einführung der digitalen Volumentomografie (DVT) in die Zahnheilkunde im Jahre 1998 haben die Geräte eine große Weiterentwicklung erfahren. Neue Sensoren, neue Röntgentechniken, die Entwicklung der Bildverarbeitungsalgorithmen und nicht zuletzt die gestiegene Geschwindigkeit der PCs haben das DVT aus der Exotenecke heraus in die Praxistauglichkeit überführt. Das wird auch und vor allem an der Preisentwicklung in den letzten zehn Jahren deutlich.
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Intraligamentäre Anästhesie in der Endodontie - Potenziale und Restriktionen
Dr. med. dent. Philipp Plugmann, M.Sc. MBA
Die Infiltrations- bzw. Leitungsanästhesie stellt ein gängiges Verfahren zur Schmerzausschaltung in der Zahnmedizin dar, zu dem umfassende Erfahrungen vorliegen. Die intraligamentäreAnästhesie ist hingegen nicht so bekannt, obwohl über entsprechende Vorgehensweisen bereits in den 1920er-Jahren berichtet und seit etwa 1970 nachweislich diskutiert wurde, inwieweit diese eine Alternative zur konventionellen Anästhesie in der Zahnheilkunde sein können.
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In der Zahnheilkunde ist besonders der endodontische Schmerz sehr gefürchtet. Die Betäubung ist beispielsweise durch akute Entzündungen oft erschwert und der Patient empfindetdie Behandlung als sehr schmerzhaft und langwierig. Schmerzempfinden ist jedoch nicht nu rein sensorisches, sondern durchaus auch ein psychologisches Phänomen, dem der Zahnarzt entgegenwirken kann.
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Die Abfüllung der Hohlräume des Wurzelkanalsystems ist in doppelter Hinsicht ein kritischer Punkt im Rahmen der endodontischen Behandlung. Einerseits ist die optimale Durchführung ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Therapie, andererseits werden die Techniken und aktuellen Materialien zur Verwendung häufig zur Diskussion gestellt. Die große Frage ist, mit welchen Methoden diese ad Optimum erreichbar oder ob zurzeit überhaupt eine langfristige Abdichtung des Kanals durch Wurzelfüllungen -alleine möglich ist.
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Wurzelkanäle adhäsiv und dauerhaft füllen
Dr. med. dent. Claudia Espig, Dr. med. dent. Andreas Espig, Prof. Dr. Rudolf Beer
Dichtigkeit und dauerhafter Verschluss sind wesentliche Faktoren bei der Füllung endodontisch aufbereiteter Wurzelkanäle, die Einfluss auf den Langzeiterfolg der Versorgung nehmen. Aspekte, die daran maßgeblich beteiligt sind, werden in der folgenden Übersicht im Detail beschrieben.
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Durch das zunehmende Gesundheitsbewusstsein steht der Erhalt der eigenen Zähne heute -wieder verstärkt im Mittelpunkt des Interesses vieler Patienten. Ihr Wunsch nach langfristigem Zahnerhalt bezieht sich mittlerweile auch immer mehr auf Zähne mit einem hohen Verlust an -koronaler Zahnhartsubstanz. Für die prothetische Versorgung bieten Wurzelkanalstifte einen guten Behandlungsansatz, um eine ausreichende Retention des Aufbaus zu ermöglichen.
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Bakterienreduktion im Wurzelkanal: Moderne Endodontie – ein mikrobiell ausgerichtetes Konzept
ZA Leander Zutz, Dr. Christoph Zirkel
Aufgrund der Pathogenese endodontischer Beschwerdebilder und Problematiken und dem in diesem Zusammenhang nachgewiesenen bakteriellen Ursprung ist es sinnvoll, das Behandlungsprozedere entsprechend anzupassen. Werden alle heutigen Maßnahmen konsequent angewendet, können Erfolgsquoten bis zu 95 Prozent erreicht werden.
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Essenzielle Fragen zur maschinellen WK-Aufbereitung mit NiTi-Instrumenten
Univ.-Prof. Dr. Peter Städtler
In den letzten Jahren wurde das endodontische Instrumentarium stetig erweitert, und es werden kontinuierlich neue Produkte auf den Markt gebracht. Für Zahnärztinnen und Zahnärzte bedeutet dies, dass sie viele Entscheidungen bei der Auswahl der geeigneten Instrumente und Geräte zu treffen haben und überlegen müssen, welche Behauptungen in Bezug auf die -Produkteigenschaften wissenschaftlich bewiesen sind. Im diesem Beitrag wird versucht, -Antworten auf diese Fragen zu geben.
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Dissertationspreis der Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie e.V. (DGET)
Die Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie e.V. (DGET) in der DGZ hat sich bei ihrer Gründung zum Ziel gesetzt, die Endodontie und zahnärztliche Traumatologie in Deutschland zu fördern.
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Bakterielle Infektionen des Wurzelkanalsystems sind eine der Hauptursachen für die Etablierung einer apikalen Parodontitis.1 Das Ziel einer jeden endodontischen Therapie muss daher in der möglichst vollständigen Eradikation von Mikroorganismen, infizierten Gewebsresten sowie infiziertem Dentin und dem möglichst bakteriendichten Verschluss der entstandenen Hohlräume liegen.2 Die reziproke Aufbereitung stellt dabei einen großen Entwicklungssprung in der Endodontie dar. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über die reziproke Technik.
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Grenzen der endodontischen -Zahnerhaltung
Dr. Matthias J. Roggendorf, Prof. Dr. Roland Frankenberger, Prof. Dr. Richard Stoll
Im Rahmen der zahnärztlichen Therapie kommt der Behandler immer wieder an den Punkt, an dem die Frage zu klären ist, ob ein Zahn erhalten werden kann oder ob die Extraktion und der nachfolgende Ersatz nicht doch die einzige Möglichkeit der Behandlung darstellen. Die Möglichkeiten und auch die Richtlinien sollen hier im Detail erläutert werden.
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Eine Pulpitis wird oft irrtümlich bei Vorliegen einer Fehlbisslage mit Triggerpunktschmerzen aus verspannter Kaumuskulatur im Rahmen der Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) -diagnostiziert. Die regelmäßig im Zusammenhang mit einer CMD auftretenden atypischen Zahnschmerzen verleiten immer wieder zu der falschen Diagnose „Pulpitis“. Die Folge sind dann möglicherweise multiple endodontische Versorgungen, Wurzelspitzenresektionen und bei Schmerzpersistenz auch Extraktionen ursprünglich gesunder Zähne. Eine CMD ist daher differenzialdiagnostisch bei pulpitischen Beschwerden einzubeziehen.
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Verbesserte Prozessqualität während der endodontischen Revision - Hilfreicher Einsatz des Dentalmikroskops
Dipl.-Stom. Michael Arnold, Dr. medic stom. (RO) Gabriel Tulus
Während die primäre orthograde Wurzelkanalbehandlung unter Anwendung klassischer endo-dontischer Behandlungskonzepte zu über 90% zu einem erfolgreichen Erhalt des betroffenen Zahnes führt, verringert sich die Erfolgsquote im Fall eines infizierten Wurzelka-nalsystems auf 60 bis 80%. Mit zunehmendem Alter erhöht sich der Anteil an wurzelkanalbehandelten Zähnen sowie der Anteil an Zähnen mit apikaler Parodontitis und damit der -Bedarf an Revisionsbehandlungen endo-dontisch behandelter Zähne.
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Das Ziel der endodontischen Behandlung ist es, den erkrankten Zahn dauerhaft zu erhalten. Für den langfristigen Erfolg ist die anatomisch korrekte und vollständige Aufbereitung der Wurzelkanäle von besonderer Bedeutung. Dabei gilt es auch, das Wurzelkanalsystem chemisch und mechanisch zu reinigen wie auch dicht abzufüllen. Ein wichtiger Faktor hierfür ist die exakte Bestimmung der Arbeitslänge.1,2
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Die Praxisreife von Produkten wird selten von dem Stand der technischen Entwicklung geprägt als von der genügenden Bereitschaft und Einsicht, diese einzusetzen. Oft sind es nicht die Ärzte selbst, welche den Drang zur Veränderung sehen, sondern die Patienten, die die -richtigen Fragen stellen oder sich nicht mit Althergebrachtem zufriedenstellen und damit Veränderungen initiieren.
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Es ist noch gar nicht lange her, dass die Aufbereitung von Wurzelkanälen eine mehr oder -weniger mühselige Prozedur mit Handinstrumenten aus Stahl bedeutete. Heute bieten uns maschinelle Systeme mit einer Nickel-Titan-Legierung eine erfolgreiche Alternative.
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Nirgendwo schreitet die Materialforschung so rasant voran wie in der modernen Endodontie. Neben neuen, innovativen Arbeitshilfen und verbesserten Wurzelkanalins-trumenten gibt es mittlerweile immer raffinierter zusammengesetzte Füllungsmaterialien, die über hervorragende Fließ- und Dichtungseigenschaften verfügen.
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Ein Curriculum bietet dem Endodontologen die Möglichkeit, wertvolle praxisrelevante Informationen zu erlangen, die in ihrer Wirktiefe im Rahmen konventioneller Fortbildung nicht vermittelt werden können. Gleichzeitig ermöglichen solche Hospitationen dem Teilnehmer die Überprüfung des im Rahmen des Curriculums Vorgestellten im Praxisalltag. Die Referenten wissen, wovon sie reden, und sie beweisen es durch ihr Arbeiten in Anwesenheit des Hospitanten, „quod erat demonstrandum“. Das Curriculum ist in seinem Aufbau selbstverständlich den Qualitätsrichtlinien endodontischer Behandlung der Europäischen Gesellschaft für Endodontie integriert.