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Es ist ein sehr ungewöhnliches Jahr. COVID-19 bzw. dessen Nachwirkungen haben uns, die Gesellschaft und die Wirtschaft fest im Griff. Seit mehr als 25 Jahren schreibe ich nun dieses Editorial und stets ging es um Innovationen – um neue Implantatdesigns, um die Digitalisierung, um Biomaterialien oder die Schaffung großer, internatio-nal agierender Produktions- und Vertriebsstrukturen...
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Obwohl viele Design-Programmlösungen für die Darstellung von Zahnersatz zur Verfügung stehen, stößt die tägliche Praxis oft auf große Herausforderungen, wenn nur ein einzelner Zahn ersetzt werden muss. Um das Risiko eines inakzeptablen ästhetischen Endergebnisses unserer Behandlung abzuschätzen und den effektivsten und vorhersehbarsten Behandlungsplan zu bestimmen, ist es auch in diesen Fällen notwendig, eine Analyse der gewünschten Zahnform, der Weichgewebearchitektur und des Knochenvolumens durchzuführen, um ein Implantat in der optimalen Position zu stabilisieren und das Weichgewebe zu stützen.
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Der vorliegende Fachartikel vermittelt anhand eines Patientenfalles die Rehabilitation einer Einzelzahnlücke in der ästhetischen Zone. Besondere Bedeutung kommt der Analyse der patientenspezifischen Ausgangssituation und Risikoeinschätzung, der digitalen Fallplanung und der Rolle der langzeittherapeutischen Versorgung während der Einheilphase des Frontzahnimplantates zu. Die Eigenschaften eines biologisch aktiven Provisoriums zur Stabilisierung der weichgewebigen Architektur und Übertragung auf eine funktionell-ästhetische Implantatprothetik werden herausgearbeitet und das Bewusstsein der individuellen patientenbezogenen Komplexität einer Frontzahnrehabilitation vermittelt.
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Sofortimplantationen im Oberkieferseitenzahnbereich garantieren einen maximalen Erhalt von Knochen- und Weichgewebe, sind atraumatisch und führen schnell zur Rehabilitation. Durch digitale Planung wird die Sicherheit des kieferhöhlennahen Eingriffes erhöht. Im vorliegenden Fall erfolgt die Sofortimplantation in Regio 15 mit einem neuartigen Implantologie- und Chirurgiemotor.
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Im vorliegenden Fall wird eine Therapieoption bei einer eingebrochenen Stützzone des rechten Unterkiefers nach Entfernung der Zähne 46 und 47 mit nachfolgender Atrophie des Kieferkamms dargestellt. Dabei erfolgten eine Implantation mit simultaner Augmentation, eine Weichgewebekorrektur bei Freilegung der Implantate sowie die Eingliederung zweier verschraubter implantatgetragener Kronen zur Wiederherstellung der Stützzone des Seitenzahnbereichs im rechten Unterkiefer.
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Die Sofortimplantation im Molarenbereich findet ihre Indikation vor allem beim Ersatz nicht erhaltungswürdiger Molaren infolge von endodontischen Problemen/Wurzelfrakturen und/oder nicht therapierbarer Wurzelkaries. Behandlungsaufwand und Einheilzeiten können somit bei guter Indikationsstellung und entzündungsfreiem Extraktionssitus für den Patienten deutlich reduziert werden. Der folgende Beitrag zeigt eine Sofortimplantation nach Molarenextraktion im Unterkiefer kombiniert mit einer Spätimplantation zur Versorgung einer Schaltlücke.
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Implantation in der ästhetischen Zone mit simultaner Augmentation
Prof. Dr. Stefan Fickl, Dr. Frederic Kauffmann
Um die Belastung für den Patienten möglichst gering zu halten und gleichzeitig ein sehr ansprechendes Ergebnis zu erlangen, werden häufig mehrere Schritte zusammengelegt, auch wenn dies das Risiko erhöht. In diesem Fallbericht wird das Vorgehen einer Implantation mit simultaner knöcherner und weichgewebiger Augmentation vorgestellt, um die operativen Eingriffe auf ein Minimum zu reduzieren und gleichzeitig ein optimales Ergebnis zu erzielen. Zur Verbesserung des augmentativen Ergebnisses wurde eine langzeitstabile Membran eingesetzt. Zusätzlich wurde zur Verringerung des postoperativen Risikos eine langsam resorbierbare Hyaluronsäure verwendet, um die Heilung zu unterstützen.
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Patientenspezifische Knochenaugmentationen
Dr. med. Dr. med. dent. Eik Schiegnitz, Priv.-Doz. Dr. med. Dr. med. dent. Keyvan Sagheb
Kieferkammaugmentationen mit einem individualisierten CAD/CAM-Titanmesh (Yxoss®, ReOss) stellen ein vielversprechendes Therapiekonzept für die kaufunktionelle Rehabilitation lateraler, vertikaler und kombinierter Defekte dar. Durch diese Technik können komplexe Augmentationsfälle bereits im Voraus digital analysiert, geplant und vorbereitet werden, um die eigentliche Operation möglichst schnell und komplikationsarm durchzuführen. Die spannungsfreie Weichteildeckung des Augmentats bleibt aber weiterhin ein entscheidender Faktor für den klinischen Erfolg der Prozedur. Im vorliegenden Fachartikel werden die klinischen Besonderheiten dieser Technik vorgestellt und anhand zweier Fallbeispiele diskutiert.
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Laut Literatur ist in circa 50 Prozent der geplanten implantologischen Fälle eine Knochenaugmentation indiziert. Dies resultiert zumeist aus der fehlenden funktionellen Belastung des Knochens nach Zahnentfernung. Zur Schaffung eines ausreichend dimensionierten neuen Implantatlagers kann der entstandene Knochendefekt mit autologen Knochenblöcken, Knochenersatzmaterial oder einer Kombination der beiden Verfahren rekonstruiert werden.4,5 Im vorliegenden Fall erfolgte die Rekonstruktion des Kieferkamms nach dem „Biologischen Konzept nach Prof. Khoury“.6,7 Dieses chirurgische Protokoll sieht eine Kombination aus autologen Knochenblöcken und der Applikation partikulierter autologer Knochenspäne vor.
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Eine 50-jährige Patientin stellte sich 2016 mit leichten Schmerzen in Regio 11 in unserer Praxis vor. Zahn 11 war endodontisch behandelt und schmerzte leicht auf Druck. Der Zahn war stark gelockert. Radiologisch konnte man eine Kronen-Wurzel-Fraktur erkennen. Als Notfallbehandlung wurde der nicht erhaltungswürdige Zahn an den Nachbarzähnen mit Komposit geschient und außer Okklusion geschliffen. Bei einem nachfolgenden Termin wurde die Patientin über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten (Brücke, Klebebrücke, Implantat mit Krone) aufgeklärt. Die Patientin entschied sich für die implantologische Versorgung.
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Während in der Vergangenheit autologe Blocktransplantate und die respektive Schalentechnik nach Professor Khoury zur Rekonstruktion dreidimensionaler alveolärer Fortsatzdefizite zum Goldstandard zählten, sind in den letzten Jahren immer mehr Veröffentlichungen mit allogenen Transplantaten zur Rehabilitation defizitärer alveolärer Fortsatzstrukturen in der Fachliteratur erschienen. In der Praxis des Autors wurden seit Einführung der Allotransplantate 2005 konsequent die Allotransplantate zur Rekonstruktion dreidimensionaler Alveolarfortsatzdefizite insbesondere im Oberkiefer verwendet. Nachfolgend soll die Vorgehensweise bei Hypodontie lateraler Inzisivi unter Verwendung von Allotransplantaten dezidiert erläutert werden.